Exerzitien

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Exerzitien mit

P. Pius Kirchgessner, OFMCap

LEBEN ORDNEN

GLAUBEN VERTIEFEN

 

Ich habe es schon öfter gesagt:

Die ein gutes Leben beginnen wollen,

die sollen es machen wie einer,

der einen Kreis zieht.

Hat er den Mittelpunkt des Kreises

richtig angesetzt und steht er fest,

so wird die Kreislinie gut.

Das soll heißen:

Der Mensch lerne zuerst,

dass sein Herz fest bleibe in Gott,

so wird es beständig werden

in all seinen Werken.

 

MEISTER ECKEHART

 

Exerzitien sind (geistliche Übungen) sind der Versuch, sein Leben aus der Sicht des Evangeliums in den Blick zu bekommen und sich wieder neu aus der Dynamik des Evangeliums formen zu lassen. Deshalb spielt bei Einzelexerzitien das Wort Gottes eine zentrale Rolle. Es geht darum, in die Gesinnung hineinzuwachsen, die durch Christus Jesus war (Phil 1, 5).

Exerzitien sind eine Zeit des Schweigens und der Einsamkeit. Das äußere Schweigen führt zur inneren Stille. Schweigen und Stille sind Nährboden für eine gesunde Selbstfindung und Voraussetzung für ein aufmerksames Hören auf das Wort Gottes.

Exerzitien sind eine Zeit des Gebetes. Zeitaufwand und Bemühen um das Gebet sind vorrangig. Bei Einzelexerzitien, wo jede Teilnehmerin / jeder Teilnehmer einen ganz persönlichen Weg geht (es gibt keine gemeinsamen Vorträge oder Impulse) wird erwartet, dass jede / jeder vier Stunden täglich betet bzw. meditiert. Für diese Gebets- oder Meditationszeiten gebe ich biblische Texte und sonstige Anregungen und Hilfen im Einzelgespräch.

Zu Einzelexerzitien gehört jeden Tag ein Gespräch mit dem Exerzitienbegleiter. Hier geht es darum, klarer zu sehen, was sich im Verlauf der Übungen bei der Einzelnen / dem Einzelnen getan hat oder nicht getan hat. Es bietet die Möglichkeit, sich mitzuteilen, über die eigene Lebenssituation, die jetzige Befindlichkeit und inneren Bewegungen zu sprechen.

Von Ihrem eigenen Interesse hängt es ab, ob wir (freiwillig!) am Morgen Leibübungen (Eutonie) machen und eine halbe Stunde gemeinsame Schweigemeditation. Diese Übungen wären eine Hilfe für die innere Sammlung und Gelassenheit, für das Hineinwachsen ins Schweigen und das Durchlässigwerden bzw. Sichverwandelnlassen vom Wort Gottes. Auch gemeinsame eucharistische Anbetung ist täglich möglich.

Für die Leibübungen wäre bequeme Hosenkleidung erforderlich und Wollsocken. Wolldecken sind vorhanden. Für die Schweigemeditation eventuell den eigenen Schemel mitbringen (sonst vorhanden).

 

Zu Ihrer Vorbereitung und um sich innerlich auf die Einzelexerzitien einzustellen, bitte ich Sie, die nachfolgenden Fragen zu bedenken und ihnen nachzuspüren.

Da bei Exerzitien das Eigentliche Geschenk ist und wir es bei aller Anstrengung nicht machen können, möchte ich Sie ermutigen, einfach offen zu sein und für sich und auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer um die Gnade guter Exerzitien zu beten. Auch ich bin Ihnen im Gebet verbunden. 

 

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Was bewegt mich zur Zeit?

Lebensgefühle? Stimmungen?

Hoffnungen und Grundbewegungen?

Was erwarte ich von meinem Leben?

   

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Wie sehe ich mich selbst?

Was traue ich mir zu?

Was hemmt mich?

Was trägt mich?

Was macht mir Angst?

   

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Wie empfinde ich zur Zeit meine Gottesbeziehung?

Was erwarte ich von Ihm?

Wo möchte ich in den Tagen der Exerzitien Klarheit durch sein Wort?

   

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Was motiviert mich zu Einzelexerzitien?

Was erhoffe ich mir?

Wofür möchte ich beten?

Exerzitien

 

Einfach zur Ruhe kommen.

Die eigene Lebenssituation

bewusst wahrnehmen.

 

Neu entdecken, was mich leben lässt,

meine Wurzeln, mein Fundament,

meine Beziehungen, mein Glaube.

 

Mich dem stellen, was mich bedrängt,

meine Unsicherheit,

meine Orientierungslosigkeit,

meine (Glaubens-) Zweifel,

meine dunklen Seiten, meine Schuld.

 

Das Leben Jesu betrachten,

seine Nähe zu den Menschen,

seine befreiende Botschaft,

seine heilmachenden Zeichen,

sein Sterben, seine Auferstehung.

 

Erahnen und vielleicht sogar erfahren,

dass sein Leben

mein Leben verändern kann;

mehr innere Freiheit, Versöhnung,

Heilung von Verletzungen

und Zerrissenheit

aus meiner Lebensgeschichte.

 

Dafür befähigt werden,

Gott, die Mitmenschen

und mich selbst mehr zu lieben.

 

Unterscheiden lernen,

was dieser Liebe

und damit dem Leben dient,

was sie behindert,

und so hinfinden

zu tragfähigen Entscheidungen

aus dem Glauben.