Exerzitien mit P. Pius

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"Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens"

(Joh 6, 68; Eröffnungspredigt bei Vortragsexerzitien)

 

Das Gesamtthema der Exerzitien, zu denen wir zusammengekommen sind, lautet: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“

Dieses Leitwort steht als Überschrift über den kommenden Exerzitientagen. Es handelt sich dabei um Worte aus dem Mund des Apostels Petrus. Sie sind ein Bekenntnis und stehen am Ende der Brot-Rede Jesu, auch eucharistische Rede genannt, im sechsten Kapitel des Johannesevangeliums.

 

Im Verlauf dieser Rede wandelt sich die Stimmung der Menschen. Die Begeisterung nach der Brotvermehrung – da wollen sie ihn noch zum König machen – weicht mehr und mehr der Skepsis. Ärger kommt hoch, Misstrauen macht sich breit. Was Jesus sagt, ist gar nicht nach dem Geschmack der Leute. Und es ist alles andere als eine leicht verdauliche Kost.

 

Als Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens, das vom Himmel herabgekommen ist“, da murren sie gegen ihn und fragen:

„Ist das nicht der Sohn des Josef? Kennen wir nicht seinen Vater und seine Mutter? Wie kann er behaupten: Ich bin vom Himmel herabgekommen?“ Also: Was macht der aus sich? Was bildet der sich ein? Lästert er nicht Gott?

 

Als Jesus noch weitergeht und sagt: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch. Ich gebe es hin für das Leben der Welt“, da fangen die Zuhörer Jesu an zu streiten. Unwillig fragen sie: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“

 

Dann spitzt sich die Situation noch einmal zu. Auch viele seiner Jünger nehmen Anstoß. Der Grund: Was Jesus sagt, kommt ihnen unerträglich vor. Eine Zumutung!

 

Und dann kommt es zu dem spannenden Moment, wo viele sich von Jesus abwenden und ihn verlassen. Massenabfall der Jünger! – Muss das Jesus nicht erschüttert haben? Ob ihn das nicht betrübt hat? – Oder wollte er die Unterscheidung der Geister?

 

Es fällt auf: Jesus ruft diejenigen, die weggehen, nicht zurück. Auch streicht er von seinem Anspruch nichts ab. Er buhlt nicht um die Gunst der Menge. Es ist jedes Menschen freie Entscheidung zu bleiben oder zu gehen. Jesus respektiert diese Entscheidung!

 

Und was passiert? Nur wenige bleiben.

Und dann geschieht es. Jesus geht aufs Ganze. Er konfrontiert die Zwölf. Er stellt ihnen die Frage: „Wollt auch ihr weggehen?“

Jesus bittet und bettelt nicht: „Bleibt doch wenigstens ihr!“ Nein, er fordert sie heraus: „Wollt auch ihr gehen?“

Die Frage Jesu ist Glaubensprobe, Anruf ihrer Freiheit, aber auch Anruf ihrer Treue.

Petrus antwortet stellvertretend für alle: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Und er fügt hinzu: „Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“

 

Welch ein Gegensatz! Die einen finden die Worte Jesu unerträglich. Für die anderen sind es „Worte des ewigen Lebens“. Die einen halten Jesus für einen gewöhnlichen Menschen. Die anderen bekennen: „Du bist der Heilige Gottes“.

 

Ob Petrus versteht, wie das sein kann, dass Jesus sich ihnen als Speise gibt? Sieht er tiefer? Hat er Jesus erfahren als die Gabe Gottes, die reich und froh macht. Haben er und seine Freunde Jesus erlebt als die Erfüllung ihrer Hoffnung und als die Antwort auf ihren Hunger nach Sinn und Leben?

 

Jedenfalls, weggehen, Jesus verlassen, würde keinen Sinn machen. Was wäre die Alternative? Für Petrus ist Jesus alternativlos. „Du hast Worte des ewigen Lebens… Du bist der Heilige Gottes!“

 

Später wird Jesus im Johannesevangelium sagen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ - Ein hoher Anspruch! Jesus nimmt nichts zurück. Er fordert heraus, auch heute. Er ruft auch uns zur Entscheidung.

 

Wie den Zwölf stellt Jesus immer neu die Frage: „Wollt auch ihr gehen?“

Gerade auch heute angesichts der Abwanderung vieler, die von der Kirche und von Gott nichts mehr wissen wollen, gerade auch heute angesichts einer Welt, in der die christliche Botschaft eine unter vielen ist und immer bedeutungsloser zu werden scheint, gerade da erwartet der Herr auch von uns das Bekenntnis zu ihm und das Glaubenszeugnis für ihn in Wort und Tat: Bekennermut, Glaubensmut, Zeugniskraft – Verbundenheit, Liebe und Treue. 

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