Exerzitien mit P. Pius

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FISCHZUG

(Meditationsbild von Herbert Seidel)

Das Bild zeigt einen Fischfang.

Das Boot scheint zur Hälfte nicht mehr Boot, sondern nur noch Netz zu sein.

Das Netz ist angefüllt mit Fischen.

Drei Männer im Boot sind dabei, das Netz einzuholen,

es aus dem Wasser über die Planken ins Boot zu ziehen.

 

Sie strengen sich an. Sie legen sich mächtig ins Zeug.

Sie packen kräftig zu. Sie bieten all ihre Kräfte auf, um den Reichtum des Fanges einzubringen.

 

Ihre Arme sind wir Glieder einer Kette.

Jeder fasst an einer anderen Stelle an.

Man meint förmlich das „Hau-Ruck“ zu hören,

den Rhythmus ihrer Anstrengung wahrzunehmen.

 

Sie schauen nicht nach hinten. Sie wenden sich nicht um.

Sie sind ganz vertieft in ihre Arbeit, langen zu mit ihren Armen und Fäusten.

 

EINER zieht mit. Am gleichen Strang. In der gleichen Richtung.

Zwei Riesenarme und zwei große Fäuste ziehen an den Enden des Netzes und umspannen die Männer.

ER umgreift und umfängt sie.

Beinahe werden Hände und Planken (auf dem Bild) eins.

Es ist fast als wäre ER das Boot, das sie trägt.

 

ER zieht sie, das Boot und die Fische.

Aber ER tut es unsichtbar. ER ist verborgen in ihrem Rücken.

Sie sehen IHN nicht. ER ist unentdeckt – und wirkt doch!

 

ER steht hinter ihnen. Oder über ihnen?

SEINE Gestalt ist zum Ziehen nach vorne gebeugt, gebückt,

doch groß und mächtig.

 

Die Fischer geben ihr Bestes. Sie verausgaben sich ganz.

Ob sie wissen, dass da EINER „mit ihnen“ ist?

Werden sie stolz sein auf ihre Leistung?

Werden sie den reichen Fischfang sich selbst zu schreiben?

Werden sie meinen, es sei ihr Verdinest, sie hätten das geschafft?

Oder werden sie IHM danken, auch wenn ER verborgen bleibt?

 

Gewiss: SEINE Nähe ersetzt nicht ihr Tun.

Doch durch SEINE Nähe wird alles anders.

Was vorher unmöglich war, wird jetzt möglich.

Nichtsdestotrotz haben sie ihre Kraft einzusetzen, haben ihren Teil beizutragen. Sie können die Hände nicht in den Schoß legen.

Was sie erreichen, ist aber nicht nur Ergebnis ihres Tuns, ihres Mühens, ihres Einsatzes.

 

Wer ist der unsichtbare und unbekannte Helfer?

Man sieht kein Gesicht. Jedenfalls ist es nicht erkennbar.

Es ist zwar hell und licht, aber nicht ausgemalt.

Die ganze Gestalt ist nicht „ausgezeichnet“ – und hilft doch.

 

Man spürt die Mühe und die Anstrengung.

Man spürt den Einsatz und die Kraft.

ER – der hinter ihnen steht,

ER – der ganz andere,

ist die alles beherrschende Gestalt.

 

ER ist eingestiegen in die Mühsal der Männer,

zieht mit ihnen, müht sich mit ihnen und um sie.

Ohne IHN im Rücken wäre ihre Arbeit bloße Last,

wäre lediglich Fron, wäre oft sinnlos.

 

Wo hört das Boot auf?

Wo fängt das ausgeworfene Schleppnetz an?

Der Künstler lässt es offen.

Fülle ist angedeutet, Überfülle,

geheimnisvoll, unerwarteter Erfolg.

 

Ob die Fischer angesichts des Endergebnisses nicht erstaunt sind, überrascht, vielleicht auch beschämt, wenn sie ahnen oder ihnen aufgeht, woher der überwältigende Reichtum, die Fülle und der Erfolg kommen, wenn ihnen bewusst wird, wer eigentlich hinter dem Ganzen steckt?

 

Sind die Ziehenden nicht selbst die Gezogenen?

ER nimmt sie mit in SEINE Sendung.

ER bezieht sie ein in SEINEN Dienst.

„Werft die Netze aus!“

ER macht sie zu Menschenfischern.

Das Netz wird nie groß genug sein.

 

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Wenn etwas gelingt, was wir durch eigene Kraft und durch Einsatz all unserer Mittel und Möglichkeiten nicht schaffen können, wenn sich in unserem Leben etwas ereignet, was wir nur glücklich bejahen, aber nicht erklären und uns nicht allein zuschreiben können, dann gebrauchen wir mitunter das Wort „Gnade“ und sprechen von einer gnadenhaften Erfahrung.

Gnade drückt das Glück des Beschenktseins aus und das Vertrauen auf eine tiefgehende Geborgenheit. Eine solche Erfahrung ist für die Jünger der reiche Fischfang.

(Vgl. Lk 5, 1 - 11 und Joh 21, 1 - 15)

 

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