geistliche Impulse

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von P. Pius Kirchgessner, OFMCap

 

Wer ist Stephanus?

 

Wer ist Stephanus?

Einer, der den Auftrag erhält, sich um die Armen zu kümmern, weil schon damals bestimmte Gruppen vernachlässigt, andere aber bevorzugt wurden.

 

Wer ist Stephanus?

Kein Mitläufer und keine urchristliche Karteileiche, sondern ein dynamischer, mitreißender Mensch, der Geist hat,

ja Heiligen Geist.

 

Wer ist Stephanus?

Einer der lebendig glaubt, für den Gott kein leerer Begriff ist, kein Jenseitiger, sondern der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“, der Gott unserer Geschichte, der Gott „mit uns“ und „vor uns“.

 

Wer ist Stephanus?

Nicht einer, der zu allem Ja und Amen sagt, sondern mit dem Mut des Widerspruchs sein junges Leben riskiert.

 

Wer ist Stephanus?

Einer, der hintenherum abgeschossen wird durch Gerüchte und Verleumdungen, den man bereits erledigt hat,

bevor man ihn umbringt.

 

Wer ist Stephanus?

Einer, der Gutes tut und die Wahrheit sagt und dafür zum Verstummen gebracht wird.

 

Wer ist Stephanus?

Der niedergeworfen und von Menschen zerstört,

sich ganz seinem Herrn preisgibt.

 

Wer ist Stephanus?

Der in der dunkelsten Stunde seines Lebens getroffen wird vom Lichtstrahl des unsichtbaren Gottes.

 


 

Wer ist Stephanus?

Den Steine nicht mehr treffen können,

weil die Liebe stärker ist als der Tod.

 

Wer ist Stephanus?

Der nicht kapituliert vor Hass,

sondern Gewalt mit Vergebung beantwortet.

 

Wer ist Stephanus?

Dessen Leben und Tod die Geister scheidet,

weil er das Gebot der Liebe über das Gesetz stellt.

 

Wer ist Stephanus?

Der als Diakon seinem Herrn gleicht, der „nicht gekommen ist, damit ihm gedient werde, sondern damit er diene und sein Leben gebe“ (Mk 10, 45).

 

Wer ist Stephanus – damals!

Wer ist Stephanus – heute?

 

 

Die Menschwerdung Gottes gehört nicht der Vergangenheit an. Sie geschieht immer dort, wo Menschen glauben und dem Einbruch Gottes in unsere Welt Raum geben.

In diesen Menschen verkörpert sich dann auch das Schicksal des Menschgewordenen:

 

Sie besitzen nichts – und geben unerschöpflich.

Sie sind machtlos – und wirken Wunder.

Gottes Finsternis erdrückt sie – und gerade darin erfahren sie sein Licht.

Sie hören auf zu leben – und neues Leben beginnt.

 

Der Tod des Stephanus wird zur heilsgeschichtlichen Wende:

Die Christen werden verfolgt und zerstreut – und tragen so Christus über bisherige Grenzen hinaus.

Gott wird Mensch in aller Welt.

 

Theo Schmidkonz SJ

 

(Kann an Stelle einer Predigt am Fest des hl. Stephanus von zwei Sprechern im Wechsel vorgetragen werden)