Exerzitien mit P. Pius

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Jesus - das Heil

4. Sonntag der Osterzeit im Lesejahr B; Apg 4, 8 - 12

 

 

Erste Lesung

In keinem anderen ist das Heil zu finden

Lesung

aus der Apostelgeschichte

In jenen Tagen

8sagte Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!

9Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist,

10so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.

11Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.

12Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

 

 

„Was gibt es Neues“, so fragen wir manchmal. Und hören im Radio oder schauen im Fernsehen die „neuesten Nachrichten“. – Andererseits ist uns auch das Wort geläufig: Nichts Neues unter der Sonne. Im Grunde geht es – in unzähligen Variationen – immer wieder um die gleichen Themen.

 

Das gilt auch für die Erzählung aus der Apostelgeschichte. Wie Jesus – stehen auch seine Apostel Petrus und Johannes vor Gericht. Es sind die gleichen Leute, die auch Jesus zum Tod verurteilen ließen: Hannas und Kajaphas sowie die Ältesten und Schriftgelehrten. – Die Kirche Jesu stand von Anfang an unter dem Zeichen der Verfolgung. Jesus hat es schon vorausgesagt: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15, 20).

 

Die Gerichtsszene vor dem Hohen Rat hat eine Vorgeschichte. Sie liegt in der Frage, welche unserer Lesung vorausgeht: „Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?“ (Apg 4, 7). Petrus und Johannes haben nämlich an der Schönen Pforte des Tempels einen Gelähmten geheilt. Er hat sie um ein Almosen angebettelt und dann heißt es wörtlich: „Petrus sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Das, was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke. Er sprang auf, konnte stehen und ging umher“ (Apg 3, 6 - 8). Das heilende Tun Jesu setzt sich fort in der jungen Kirche.

 

Daraufhin hält Petrus eine großartige Predigt vor dem Volk, in der er Zeugnis ablegt von Tod und Auferstehung des Herrn. Zugleich führt er die Heilung auf den Glauben des Gelähmten und nunmehr Geheilten zurück (vgl. Apg 3, 16). – Während der Rede des Petrus kam es zum Eklat: Die beiden wurden verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und am anderen Morgen dem Hohen Rat vorgeführt.

 

Hier setzt unsere Lesung ein. Wieder ist es Petrus, der geisterfüllt antwortet: im Grunde dasselbe Zeugnis, das er schon vor dem Volk auf dem Tempelplatz gegeben hat. Ich darf das gewichtige Glaubenszeugnis, das uns alle angeht, wiederholen: „Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.“

 

Wir sehen: Die Apostel lassen keine Gelegenheit aus, Zeugnis abzulegen von der Mitte ihres Glaubens: von Tod und Auferstehung Christi. Ostern setzt sich durch. Die Kraft des Auferstandenen und seines Geistes wirkt durch sie.

 

Liebe Schwestern und Brüder! Diese Kraft des Auferstandenen und seines Geistes möge überspringen auch auf uns, die wir heute und immer wieder mit neuen Worten die Osterbotschaft hören. Dazu ist uns der Sonntag geschenkt. – Wir brauchen solche Zeiten der Unterbrechung des Alltags, Zeiten des Aufatmens beim österlichen Herrn und der gegenseitigen Bestärkung im Osterglauben. „Wer keine Sonntagskleider mehr anzieht und nicht mehr zu feiern versteht, der verkommt.“ Dieser Satz stammt nicht etwa von einem mittelalterlichen Kirchenvater, sondern von einem Schriftsteller unserer Zeit: Heinrich Böll. Der Sonntag als das wöchentliche Osterfest ist Erinnerung an den Auferstandenen und zugleich Feier mit dem auferstandenen Herrn in unserer Mitte, im österlichen Mahl, welches uns zum Zeugnis für ihn befähigt.

 

Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat: Sie legen Zeugnis ab, wer der ist, in dessen Namen sie den Gelähmten auf die Füße gestellt haben: „Er – Jesus – ist der Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.“ Das Bild stammt aus dem Psalm 118 (V. 22). Tod und Auferstehung Jesu werden hier in einem Bild bezeugt. Wie ein unbrauchbarer Stein wurde er einfach weggeworfen. Das aber hat Gott nicht hingenommen. Er hat ihn vom Boden aufgehoben und zum Eckstein erhoben.

 

Der Alttestamentler Erich Zenger schreibt zu diesem Bild: „Der Eckstein ist ein besonders behauener Stein im Fundament, der die Lage und Größe des zu erbauenden Hauses bestimmt. An ihm hängt auch die Festigkeit des Hauses…“ – Das im Psalm zunächst auf Israel angewandte Bildwort überträgt Petrus auf Jesus. – Daraus folgt: „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden.“

 

Jesus – das Heil. Das heißt: Er ist das Fundament eines jeden Christenmenschen, einer Gemeinde: Halt, Orientierung, Geborgenheit, Rettung. Die Einzigartigkeit Jesu – klingt sie nicht wie eine Liebeserklärung einer Verliebten, eines Verliebten?

 

Eine weitere Konsequenz in der Glaubensüberzeugung des Petrus und der Kirche liegt in dem Satz, und er ist für mich die Spitzenaussage: „Denn es ist uns kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ Schon in seiner Pfingstpredigt bekennt Petrus: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.“ Beinahe möchte ich sagen: So einfach ist das!

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