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EVANGELIUM                                                                                                    
Sorgt euch nicht 
um morgen 
  
+ Aus 
dem heiligen Evangelium nach Matthäus 
In jener Zeit sprach Jesus zu 
seinen Jüngern: 
24Niemand 
kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern 
lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt 
nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. 
25Deswegen 
sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen 
habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht 
das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? 
26Seht 
euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln 
keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht 
viel mehr wert als sie? 
27Wer 
von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne 
verlängern? 
28Und 
was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld 
wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. 
29Doch 
ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine 
von ihnen. 
30Wenn 
aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und 
morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! 
31Macht 
euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir 
trinken? Was sollen wir anziehen? 
32Denn 
um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles 
braucht. 
33Euch 
aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird 
euch alles andere dazugegeben. 
34Sorgt 
euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. 
Jeder Tag hat genug eigene Plage. 
		  
  
  
		
		Was für ein schöner Zufall, dass gerade 
		dieses Evangelium auf den Fastnachtssonntag fällt, in eine Zeit, in der 
		die Sorglosigkeit besonders großgeschrieben und viel besungen wird.
		
		 
Ob aber Jesus zu seinem Aufruf zur Sorglosigkeit 
den Refrain passend fände: „Uns geht‘s gut, wir haben keine Sorgen, uns 
geht’s gut, wir denken nicht an morgen“?   
Wohl kaum, denn Gleichgültigkeit oder eine 
Eh-schon-egal-Haltung passen nicht zu seiner Botschaft und seinem Leben.  
 
Auch das Volkslied 
„Wir wandern ohne Sorgen, 
singen in den Morgen“ trifft nicht den Cantus-firmus der Lebensmelodie Jesu.
 
  
Und doch lebte Jesus eine Sorglosigkeit, die kein 
Karnevalist aufbringt, eine geradezu umwerfende Gelassenheit.   
Und er will auch seine Jünger dafür gewinnen, 
weil er weiß, dass darin Freiheit, Glück, Freude und Leben liegen.   
  
Jesu Sorglosigkeit gründet in seinem 
Vertrauen auf Gott, seinem Vater. Vom Gottvertrauen singen die Fastnachtslieder 
bzw. Karnevalsschlager weniger. Dafür umso mehr eine ganze Reihe Kirchenlieder, 
z. B. Gotteslob 424, 4: „Was helfen und die schweren Sorgen, was hilft uns 
unser Weh und Ach…“ oder: 844, 4: „Lass du nur den 
Vater sorgen, trau auf ihn, verzage nicht…“ 
  
Auch viele Psalmen sind Lieder des Vertrauens, z. 
B. Psalm 27. 
Besonders bekannt und bei vielen beliebt 
ist der Psalm 23, der Psalm, der mit dem Vers beginnt: „Der Herr ist mein 
Hirte, nichts wird mir fehlen“, und in dessen Mitte die wunderschönen und 
trostreichen Worte stehen „Ich fürchte kein Unheil, du 
bist bei mir.“ 
  
Und weil heute Fastnachtssonntag ist, möchte ich 
gar nicht weiter darüber reflektieren und theoretisieren, sondern einfach zwei 
Anekdoten erzählen. Beide stammen von den Philippinen: 
  
Die erste: In 
einem Fischerdorf auf den Philippinen am Sonntagmorgen in der Kirche. – Wie 
üblich wird nach der ersten Lesung der Antwortpsalm gebetet. Den Kehrvers dazu 
wiederholen die Leute. – Einfach und tiefsinnig soll er sein, damit ihn auch die 
schlichten Menschen behalten und in den Alltag mitnehmen können. 
  
Und weil es den Luxus eines Gesangbuches nicht 
gibt, wird der Kehrvers mit Kreide auf eine Tafel geschrieben. 
Einmal war der Vers für die Tafel zu lang. So 
wollte der Sakristan vom Pfarrer wissen, was er machen soll. Der ruft ihm aus 
der Sakristei zu: „Schreib einfach: DER HERR IST MEIN HIRT. Das genügt.“ 
  
Der Gottesdienst begann, die ersten Lieder 
erklangen, dann wurde die Lesung vorgetragen und es folgte der Antwortpsalm. 
Und einstimmig und lautstark antwortete die Schar 
der Gläubigen mit dem Kehrvers: DER HERR IST MEIN HIRT. DAS GENÜGT.“ 
Ein Blick auf die Tafel zeigte dem Pfarrer: Dort 
stand wortwörtlich, was er dem Mesner gesagt hatte:   
„DER HERR IST MEIN HIRT. DAS GENÜGT.“ 
  
Liebe Schwestern und Brüder! 
Ist das nicht eine wunderschöne Zusammenfassung 
des heutigen Evangeliums?   
  
Eine zweite Geschichte: 
In einer armen Pfarrei auf den Philippinen hatte 
sich der Bischof zur Osternachtfeier angemeldet. Der Pfarrer übte vorher 
intensiv mit seiner Gemeinde. Ganz besonders betonte er: „Wenn der Bischof die 
Kerze erhebt und ruft: „CHRISTUS, LICHT DER WELT“, dann müsst ihr 
antworten: „DIR SEI LOB UND DANK. Vergesst das nicht!“ – Immer wieder 
schärfte er ihnen das ein. 
Als dann der Bischof feierlich die Kerze erhob 
und rief: „CHRISTUS, LICHT DER WELT“, rief die versammelte Gemeinde: „VERGESST 
DAS NICHT!“ 
  
Also, liebe Schwestern und Brüder, heute Morgen 
hier in N.N.:   
  
„Der Herr ist mein Hirt und Christus das 
Licht der Welt.“   
Vergesst das nicht! Das genügt. 
  
Amen.   
		  
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