Exerzitien mit P. Pius

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Für die Umkehr ist es nie zu spät

(26. Sonntag im Lesejahr A; Mt 21, 28 - 32)

 

„Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht“, sagt der Suppenkaspar wiederholt und trotzig im Struwwelpeter.

Eltern wissen: „Nein“ ist eines der ersten Worte, die ein kleines Kind beherrscht. Was Eltern ärgert und Erzieher nervt, ist für das Kind ein wichtiger Vorgang, ein notwendiger Prozess, wenn es sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit entfalten soll.

Der Mensch muss lernen, sich anderen gegenüber abzugrenzen und Ich-Stärke zu entwickeln.

Viele haben es nicht gelernt, auch einmal „Nein“ zu sagen.

 

Beliebt ist das „Nein“ dennoch nicht. Pflegeleichter sind die Ja-Sager. Ihnen winkt Anerkennung und Zuwendung.

Beim Nein droht der Verlust der Zuwendung.

So wird dann eben oft ein Nein mit einem Ja kaschiert.

 

Um Ja und Nein geht es Jesus auch im „Gleichnis von den ungleichen Söhnen“.

Der Vater bittet sie in seinen Weinberg zu gehen.

„Ja“ sagt der eine, tut es aber nicht.

„Nein“ sagt der andere, tut es später aber doch.

 

Hinter manchem Ja versteckt sich eben ein Nein.

Und manches Nein verwandelt sich mit der Zeit in ein Ja.

 

Als Jesus dieses Gleichnis erzählte, hatte er zwei Personengruppen vor Augen: die Schriftgelehrten und Pharisäer einerseits und die Zöllner und Dirnen andererseits.

Der ersten Personengruppe erzählt er dieses Gleichnis und hält es ihnen wie einen Spiegel vor, dass sie sich selbst darin erkennen und fähig würden, an die eigene Brust zu schlagen, statt auf andere zu zeigen und sich auf ihr eigenes Gut- und Rechtschaffen-Sein etwas einzubilden

 

„Was meint ihr? Wer von beiden hat den Willen des Vaters erfüllt?“

Die Antwort ist klar: Derjenige, der tut, was der Vater sagt, auch wenn er anfänglich Nein sagte.

 

Was aber dann im Gleichnis folgt, ist ein Hammer:

„Amen ich sage euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.“ – Welch eine Provokation!

 

Wie kommt Jesus dazu?

Jesus hat die Erfahrung gemacht: diejenigen, die von Amtswegen den Willen Gottes aufs Genaueste kennen, diejenigen, die sich für gut und fromm halten und auf die anderen mit Verachtung schauen, sie verschließen sich seiner Botschaft, seine Verkündigung prallt an ihren Ohren und Herzen ab. Ja, sie nehmen sogar Anstoß an ihm.

Diejenigen aber, die als Sünder gelten, die Zöllner und Dirnen z. B., sie öffnen sich seinem Wort und folgen seinem Ruf.

Sie erkennen sich zutiefst als erlösungsbedürftig. Sie zeigen Reue und lassen sich zur Umkehr bewegen. Sie verwandeln ihr ursprüngliches Nein in ein Ja.

 

„Später aber reute es ihn und er ging doch.“

Mit dem Wort „es reute ihn“, kennzeichnet Jesus den inneren Prozess der Umkehr des Herzens. Der Zöllner Zachäus ist ein Beispiel dafür, aber auch die Sünderin im Haus des Pharisäers Simon, die sich über den Füßen Jesu ausweint, ebenso der jüngere Sohn im Gleichnis vom barmherzigen Vater.

Und selbst der eine Schächer am Kreuz zeigt sich reumütig und öffnet sich auf Jesus hin. Er wandelt ganz am Schluss noch das Nein seines Lebens in ein Ja. Gerade dieses Beispiel zeigt, dass es für Umkehr nie zu spät ist. Das Nein muss nicht das letzte Wort sein.

 

Bei Gott gibt es immer einen Weg zurück. Bei ihm ist die Tür immer offen. Er wartet auf unser Ja, aber nicht nur auf unser Ja-Sagen, sondern auf unser Ja-Tun. Lippenbekenntnisse, die nicht durch das Leben gedeckt sind, haben keinen Wert. Am Ende zählt die Tat.

 

Von Martin Buber ist das Wort überliefert:

„Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht – die Versuchung ist mächtig und seine Kraft gering – die große Schuld des Menschen ist, dass er täglich die Umkehr tun kann, sie aber nicht tut.“

 

Im Gleichnis von den ungleichen Söhnen geht es um Umkehr.

Ein Nein zu Gott kann immer wieder umgewandelt werden in Ja.

Jeder konkrete Schritt, auch der kleinste, durch den wir etwas in unserem Leben zu ändern beginnen, ist wichtiger als viele Worte, lange Reden, endlose Diskussionen und große Versprechungen.

Entscheidend ist das Tun.

 

In Abwandlung von Mt 7, 21 gilt: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Ja, ja wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“

 

Und wir? Wie verhalten wir uns? Wir leben wir unser Christsein?

Wie der Sohn, der zwar schöne Worte macht, ihnen aber keine Taten folgen lässt?

Das Gleichnis will uns aufrütteln, dass wir uns nicht mit einem bloßen „Ja Herr“ begnügen und dann doch nicht danach handeln.

 

Auch unser Bekenntnis zu Jesus ist erst dann wahrhaftig, wenn ihm im Tun das Ja zu seinem Willen folgt.

Was zählt, ist die Tat. Worauf es ankommt, ist die Liebe.

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