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		Das Lied
		„Maria Maienkönigin“, das wir zu Beginn gesungen haben, hat 
		Eingang gefunden ins neue Gotteslob. Das Lied hat es zwar nicht in den 
		Stammteil geschafft, aber in den gemeinsamen Eigenteil der beiden 
		Diözesen Freiburg und Rottenburg. 
		
		  
		
		
		„Maria Maienkönigin“ 
		
		Warum 
		ist der Mai in ganz besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter 
		Maria gewidmet? 
		
		  
		
		Der große 
		englische Kardinal John Henry Newman, der von 1801 bis 1890 gelebt hat 
		und den Papst Benedikt 2010 bei einer Englandreise selig sprach, hat 
		sich mit dieser Frage auch beschäftigt und er kommt zu folgenden 
		Antworten. Er sagt: 
		
		  
		
		Weil nach 
		langem Schnee und Eis, nach Frost und Kälte des Winters, nach den 
		Frühlingsstürmen und Regenschauern die Erde im Monat Mai sich mit neuem 
		Grün und frischem Blätterschmuck bekränzt. 
		
		Überall 
		auf Wiesen und im Feld, in Gärten und auf Fensterbänken erstehen die 
		Blumen, die Tage werden merklich länger und die Sonne scheint schon viel 
		wärmer. 
		
		  
		
		Dieser stumme Jubel der Natur, 
		so J. H. Newman, ist der natürlichste Ausdruck unserer Verehrung 
		jener Frau, die genannt wird „geheimnisvolle Rose“, „Rose ohne Dornen“ 
		und „Lilie ohnegleichen“.  
		
		  
		
		Warum 
		ist der Mai in ganz besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter 
		Maria gewidmet? 
		
		  
		
		J. H. 
		Newman nennt einen weiteren Grund:  
		
		Weil der 
		Mai der Monat der Hoffnung und der Verheißung ist.  
		
		Und er 
		fährt fort: Auch wenn der Mai mal düster und kühl sein sollte und das 
		Wetter noch so verhangen, trüb und nass, so verheißt der Mai dennoch den 
		Sommer und öffnet ihm die Bahn. Die Sonne bricht wieder durch und helles 
		Licht erleuchtet die Natur und die Seelen der Menschen. 
		 
		
		  
		
		Der Mai 
		als Monat der Erwartung und Verheißung weist hin auf Maria, welcher der 
		Engel verheißen hat, ein Kind zu empfangen, einen Sohn zu gebären, der 
		groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden wird. 
		
		  
		
		Maria als 
		die Fülle der Erwartung, Maria als die sichere Verheißung des kommenden 
		Erlösers ist gleichsam der Frühling des Heils. 
		
		Darum ist 
		der Monat Mai, dieser Monat der Verheißung, dieser Monat des Sprießens 
		und der freudigen Erwartung ihr geweiht.  
		
		  
		
		In diesem 
		Zusammenhang zitiert J. H. Newman das bekannte Wort des Propheten 
		Jesaja:  
		
		„Ein 
		Reis wird hervorgehen aus dem Wurzelstock Isais und eine Blume sich 
		erheben aus der Pflanze.“  
		
		Und er 
		deutet das so: Das Reis, die Blume, ist Jesus, unser Herr. Der 
		Wurzelstock, die schöne Pflanze, aus der die Blume hervorgeht, ist 
		Maria, die Mutter des Herrn und unsere Mutter.  
		
		  
		
		Warum 
		ist der Mai in ganz besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter 
		Maria gewidmet? 
		
		  
		
		J. H. 
		Newman sieht noch einen Grund. Und zwar argumentiert er von der Liturgie 
		her, vom Kirchenjahr. Er stellt fest: 
		
		Der 
		freudigste und an feierlichen Festen reichste Teil des Kirchenjahres 
		fällt in den Monat Mai.  
		
		Wer 
		möchte, so fragt er, den Februar, März oder April die Zeit des Fastens 
		und der Buße – oder den Dezember, die Zeit des Advent, die Zeit der 
		Hoffnung zwar, aber auch der Umkehr und Reue als Marienmonat wählen?
		 
		
		  
		
		Der Mai 
		aber gehört zur Osterzeit und fällt meist ganz oder zu einem großen Teil 
		in diese festliche Zeit. Die Hochfeste der Himmelfahrt und der Sendung 
		des Geistes haben fast immer, und die Feste der heiligsten 
		Dreifaltigkeit und des Altarsakramentes (Fronleichnam) haben sehr oft im 
		Monat Mai ihren Platz.  
		
		Der Mai 
		ist also die Zeit des Hallelujas, denn der Herr ist vom Tod erstanden 
		und zum Himmel aufgefahren, um an seiner Stelle der Kirche den Geist zu 
		senden.  
		
		  
		
		Der Monat 
		Mai, so meint Newman, in dem wir die großen Feste der Erbarmungen Gottes 
		und unserer Heiligung und Erlösung feiern, dieser Monat gebührt Maria.
		 
		
		  
		
		Sie ist 
		die erste aller Kreaturen, das schönste und liebste aller Gotteskinder, 
		sie ist am nächsten an Gottes Thron. 
		
		  
		
		Aus 
		diesen Gründen, so J. H. Newman, feiern wir den Mai als Monat Mariens. 
		Dann fährt er fort: Möge unsere kindliche 
		Verehrung ihr gefallen. Unseren Gebeten aber, o du erhabene Mutter des 
		Herrn, schenke Erhörung. 
		 
		  
		Amen.  |