Exerzitien mit P. Pius

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Jahresrückblick 2003

 

Zell a. H im Advent 2003

 

Der Sonntag „Gaudete“ ist vorüber und ich begebe mich an den jährlichen Weihnachtsbrief. Mir wird dabei bewusst, wie schnell sich das Karussell der Zeit dreht.

Viele Ereignisse und Erfahrungen haben sich wieder angesammelt.

Im Frühjahr konnte und durfte ich mein 25 jähriges Priesterjubiläum feiern und mit Freude dem danken, der mich zum priesterlichen Dienst berufen hat, auch allen danken, die mich dahin geleitet und viele Jahre begleitet haben. Es ist ein Geschenk.

Sowohl die Feier in Bad Mergentheim mit Mitbrüdern, Freunden und Bekannten als auch die Feier in Hettingen am Ostermontag mit meiner Heimatgemeinde und im Kreis der Verwandten war erhebend und schön. Die Gottesdienste waren durch Musik und Chöre unterschiedlicher Art festlich geprägt. Allen, die in irgendeiner Weise geholfen, mitgestaltet und zum Gelingen der Feierlichkeiten beigetragen haben, sage ich an dieser Stelle nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott!

Viele Glück- und Segenswünsche haben mich erreicht. Ich habe mich gefreut über alle, die gekommen sind und mitgefeiert haben so wie über alle Zeichen der Verbundenheit, besonders auch für das Gebet. Das brauchen wir alle.

Ende März galt es dann nach nur vier Jahren in Bad Mergentheim, wo es mir sehr gut gefallen hat, die Zelte abzubrechen, Abschied zu nehmen, loszulassen, umzusiedeln und in Zell a. H. neu anzufangen und mich einzulassen. Ganz neu war das Kloster im mittleren Schwarzwald und der Ort mit seiner Umgebung mir nicht. Denn hier war ich schon als 11–14 Jähriger auf der Klosterschule. Und so manches von damals kommt mir wieder in Erinnerung. Damals hätte ich nicht im Traum daran gedacht, einmal hier als Kapuziner stationiert zu sein und als Priester in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge mitzuwirken. Wie heißt es? „Der Mensch denkt, Gott lenkt!“ Und die Vergangenheitsform? „Der Mensch dachte und Gott lachte!“ Ja, der liebe Gott hat viel Humor. Und seine Gedanken sind nicht immer unsere Gedanken und seine Wege nicht unsere Wege. Seine Pläne mit uns sind mitunter recht geheimnisvoll. Aber er führt und fügt und leitet. Auch auf krummen Zeilen schreibt er gerade. Aufs Ganze gesehen – wir blicken immer nur bis zur nächsten Kurve – ist sein Wille und das , was er mit uns vorhat, das Beste. Das glaube ich fest und das habe ich auch oft schon erfahren. Johannes XXIII. sagt: “Es genügt von einem Tag zum andern zu leben, Arm in Arm mit der Vorsehung zu gehen, ohne ihr vorauseilen zu wollen.“

Gott ist treu. Und ich muss sagen, seine Treue hat mich in all den 25 Jahren über zahlreiche Stationen, auf vielfältigen Wegen und in allen Wechselfällen des Lebens begleitet. So blicke ich dankbar zurück und lege, was war, in seine guten Hände. Ich schaue froh und mutig nach vorn und versuche, was immer auch da kommen mag, anzunehmen. Seinem Segen vertraue ich die Gegenwart an, das Hier und Heute.

Mittlerweile bin ich ein dreiviertel Jahr in Zell und schon so manche Wege „abgelaufen“, die ich vor fast 40 Jahren gegangen bin. In der Brüdergemeinschaft fühle ich mich wohl. An Arbeit fehlt es nicht. Und ich tu sie gerne. Nach wie vor bin ich viel unterwegs in Sachen Exerzitien. Ab nächstem Jahr werde ich allerdings auch einige Kurse hier vor Ort im „Haus der Begegnung“ anbieten. Ansonsten wirke ich in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge mit. Langweilig ist es mir nie. Ich muss eher aufpassen, dass es nicht zu viel wird. Mein neues Jahresprogramm für 2004 ist nicht „schlanker“ geworden. Eher im Gegenteil.

Aber es macht Freude. Ich bin gern Kapuziner und Priester. Und Gottes Kraft geht alle Wege mit. Das spüre ich immer wieder. Ich nehme auch wahr, wie manches langsam reift und wächst und wie ich immer wieder viel Geduld brauche und wie ich das Leben geschehen lassen muss – viel mehr, als dass ich es im Griff haben kann. „Weide meine Schafe!“ sagt Jesus zu Petrus. Es sind seine Menschen. Sie gehören ihm. Chefsache! Der eigentliche Hirt ist er. Und er ist der gute Hirt. Dieser Gedanke tröstet mich. Er macht mich froh und frei. Und er relativiert manche Sorge, Not und Wichtigkeit. Es kommt wohl auf mich an, aber es hängt nicht alles von mir ab. Gott sei Dank! Dass tatsächlich immer wieder das Wunderbare geschieht und 30-fach, 60-fach, ja manchmal 100-fach Frucht wächst, ist IHM zu verdanken.

 

Weihnachten steht vor der Tür und mit schnellen Schritten geht das Jahr zu Ende.

Ich wünsche uns allen, dass wir auf der Suche bleiben nach dem Licht und nach dem Leben. Und ich wünsche uns Vertrauen in die Wege Gottes, auch wenn wir selber nicht sehen, wie es weiter und wo es lang geht. Andererseits möge uns immer so viel Licht zukommen, dass wir nicht verzagen und - eines meiner Lieblingslieder (Gl. 903 Anhang Freiburg/Rottenburg) - den nächsten Schritt gläubig wagen und tun können.

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